Ein Weltbürger auf Achse
Rio,
New York, Tokyo. Umweltschutzkonferenzen, Menschenrechtstagungen, Zen-Meditationsseminare.
Dies sind einige der Orte, wo man den Journalisten, Schriftsteller und
Weltbürger Stephan Mögle-Stadel antreffen kann.
Wenn man den am 21. Dezember 1965 geborenen Kriegsdienstverweigerer
fragt, was denn ein Weltbürger sei oder tue, dann klingt die Antwort
einfach: Ein Mensch, der sich Zeit nimmt, um sich Gedanken und Sorgen
über Gegenwart und Zukunft von Menschheit und Erde zu machen. Und,
so fügt der 35-Jährige hinzu, jemand, der Mittel und Wege
findet sich, sein Ich, ins Weltgeschehen einzumischen.
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Infolge einer Begegnung als Jugendlicher mit der Normalität des
Bösen im ehemaligen KZ Dachau verweigerte Mögle-Stadel den
Militärdienst. "In dieser Biographie war Dachau die Geburtsstätte
meines Weltbürgertums." Während einer seiner Großväter
in der NS-Zeit bei der Waffen-SS diente, absolvierte der Enkel seinen
Zivildienst im Rahmen eines UNO-Praktikums in New York City und Washington
DC; studierte Pädagogik, Geschichte und Psychologie inklusive einer
Weiterbildung am C.G. Jung-Institut für Tiefenpsychologie. Das
intensive Nachdenken und das Engagement bei einer internationalen Weltbürgerinitiative,
Seite an Seite mit dem Multitalent Sir Peter Ustinov und dem Geigenvirtuosen
Yehudi Menuhin, zeitigten auch schriftstellerische Früchte. Unter
dem Pseudonym Russell McCloud ließ der 25-Jährige als Co-Autor
des Romanes "Die Schwarze Sonne von Tashi Lhunpo" Neonazis
und UNO-Geheimdienst aufeinanderprallen. Wenig später veröffentlichte
er das Boutros-Ghali-Buch UNorganisierte Welt. Plädoyer für
die Reform der Vereinten Nationen und die Studie Ist die Zukunft noch
zu retten? Danach verfasste er ein ökologisches und ideengeschichtliches
Buch über Um-Weltbürgertum: Die
Unteilbarkeit der Erde. Das Vorwort schrieb Peter Ustinov. Zuletzt
ging Mögle-Stadel in der Biographie Dag
Hammarskjöld. Vision einer Menschheitsethik der Frage nach,
warum 1961 UNO-Generalsekretär Hammarskjöld ermordet wurde.
Yehudi Menuhin stiftete hierfür das Vorwort. Zur Zeit arbeitet
er an seinem nächsten Buch "Seelen-Geschichte. Phäno-menologie
der globalen Krise".
Durch seine Weltreisen und sein Leben in anderen Kulturräumen ist
er politisch dem deutschen "Vaterland" entwachsen und zugleich
kulturell-geistig, im Sinne von Goethe und Lessing, viel deutscher geworden
als je zuvor. Wenn man ihn fragt, was das nachhaltigste Erlebnis auf
seinen Reisen war, bekommt man eine schockierend einfache Antwort: "Dass
ich in Indien ein verhungerndes Kleinkind in meinen Armen halten durfte,
hat mich sehr erwachsen gemacht."
erschienen in der Februar-Ausgabe
2001 der Stuttgarter Zeitschrift a tempo
About Stephan Mögle-Stadel
Stephan Mögle-Stadel began in 1994 to
decipher Hammarskjöld's esoteric writings. With the help of hitherto
unpublished material and conversations with former co-workers he succeeded
in unravelling the background of the plot of 1961. He also succeeded
in tracing Hammarskjöld's 'path of initiation', relating it to
his public offices and activities.
Stephan Mögle-Stadel was born in 1965. He is a journalist and publishing
consultant. He studied at the C.G. Jung Institute for Depth Psychology
and he is a member of the Erich Fromm Society for Social Psychology.
He also worked for research organisation linked to the Club of Rome
from 1996 to 1998. In 1990 he was correspondent in New York. In 1992
whilst he did his alternative national service as a conscientious objector
he took part in a UN internship programme.
He also took part as journalist and NGO representative 1998 at the Berlin
Conference for World Climate Change and 1993 at the Preparation-Conference
for the World Summit in Rio.
Together with Troy Davis, he is chairman of WFM-Germany. WFM-International
is a pressure group for the establishing of an International Court of
Law for Crimes against Humanity (Rome Conference 1998).